Archiv & Kommentare

Endlich zurück nach Bitola

Copyright: Fritz Niemann
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Preparing

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Jardin d´Enfants

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Zerschmettert in Stücke

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Auf der Mariahilfer

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Arabella schläft

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Antonini

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Rost

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Nachtarbeiter

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Fenster zum Hof

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Willkommen in München-Mitte

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Glück 8

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Angekreuzt

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Tagesmotto

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Alles wird anders

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Gen Mekka

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cum tempore

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Der mündige Konsument

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Wiedervereinigung

Die legendäre Band "Dschingis Khan" gibt ein Comeback - nach 30 Jahren.

Auch ganz groß: Boney M mit Ra Ra Rasputin.
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Regelverstoß

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Sonnengott

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Morgenstund hat Gold im Mund

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Söders Guerillamarketing

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Hol Dir keinen Zug

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Frohe Ostern

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A bientôt, Bitola

Copyright: Fritz Niemann
Folgt man der Strasse von Bitola ins griechische Makedonien, erreicht man nach 15 Kilometern die Grenze. Eine richtige Grenze mit Niemandsland und allem Drum und Dran, Passkontrollen und Zöllnern, die schlechtgelaunt in engen Kabinen sitzen. Und was steht genau an dem Punkt, an dem Griechenland beginnt? Eine riesige Statue von Alexander dem Großen. Gleich mal zeigen, wer der Herr im Hause ist. Nach der Grenze wird die zweispurige, makedonische Landstrasse zu einem EU-finanzierten, sechsspurigen griechischen Highway, auf dem wir entspannt in Richtung Meer fuhren. Nach drei Stunden kamen Kristian, Slobodan, Lisa und ich an Thessalonikis Flughafen an, der Makedonia Airport heisst - Makedonien ist überall. Ich werde Bitola nun für ein paar Wochen verlassen.
Copyright: Fritz Niemann
Nach meiner Rückkehr geht es hier weiter. Es fällt mir schwer, Lisa und die freundlichen Menschen Bitolas zurückzulassen. Doch schon bald kehre ich - und das Bitolablog - zurück und dann gibt es weitere Geschichten von Louis "the Fly", der Furie, dem einäugigen Pilzgelehrten, Professor Igor, Professor Dragan, der singenden Putzfrau, Emir, der Caitnot, Philip und Wera und allen Anderen.

Bis dahin alles Gute! Schalten Sie wieder ein, wenn es Bitolatime ist...

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Hämischer Blick und Abschied von der Mouse

Copyright: Fritz Niemann
In der ersten Folge der Weinprobe hatten der "Popov" noch so gut abgeschnitten. Auch gestern sollte er unser Menü begleiten - daraus wurde leider nichts. Mir ist ja schon viel passiert, aber dass der ganze Flaschenhals abbricht, kam noch nicht vor. Das hämische Grinsen des Korkenziehers steigerte meinen Ärger noch. Und ich bin mir sicher: genau das wollte er damit erreichen. Morgen fahren wir nach Thessaloniki, der Geburtsstadt Atatürks, wieder mit Kristian und Slobodan, wieder durch Nordgriechenland, das auch Makedonien heisst, und für mich heisst es, eine Weile Abschied zu nehmen von meiner digitalen Heimstatt, dem Mouse-Caffe. Ciao, Glushez!
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Eine Furie, wie verwandelt

Copyright: Fritz Niemann
Bitola ist nicht sehr groß und so war es nicht sehr verwunderlich, dass in der Apotheke um die Ecke plötzlich die alte Dame stand, die uns während unserer Begegnung mit Louis "the Fly" so unflätig beschimpft hatte. Dieses Mal wussten wir, was zu tun war und Lisa gab ihr 100 Denar für die Armen der Stadt. Unsicher warteten wir ab, was folgen würde - war das genug? Sollten wir uns auf einen weiteren Tobsuchtsanfall einstellen? Doch - es blieb friedlich, die reife Dame, die sich beim vergangenen Treffen noch so furiengleich benommen hatte, war nun zahm wie ein Lamm und küsste uns die Hand, wozu sie sich ja praktischerweise nicht mal herunterbeugen muss. Ein paar Stunden später sah ich, wie sie in einem der zahlreichen Cafés auf dem Marsal Tito einen Gast zusammenschrie. Zielstrebig ist sie, das muss man ihr lassen.
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Rakija mit Heilkraft

Copyright: Fritz Niemann
Gestern trafen wir Trifun, den wir aus dem Hotel de Niro kennen, auf einen Cafe. Er hatte mir erzählt, dass er manchmal selbst Rakija herstellt, da sein Cousin einen Weinberg hat. Das beliebte makedonische Feuerwasser Rakija enthält im Gegensatz zu seinem türkischen Namensvetter kein Anis. Mit der serbischen Keule Slivovitz hat er auch nichts zu tun, denn der wird aus Zwetschken hergestellt. Der makedonische Rakija besteht aus Trauben (und ihren Abfällen), er ist also genauso wie der italienische Grappa ein Tresterbrand. Rakija gibt es in zwei Farbvarianten - durchsichtig und gelb. Der gelbe Rakija erhält seine Farbe durch die Lagerung im Fass - ein Barriqueschnaps. Laut Trifun brennen fast alle Leute hier ihren Schnaps selber. Netterweise zeigte er uns auch, wo. Wir fuhren mit seinem Auto in Richtung Prilep in die Vorstadt von Bitola und dort - ganz unauffällig - im Keller eines Einfamilienhauses am Ende einer Gasse, da war sie: die Brennerei.Copyright: Fritz Niemann
Der Herr oben rechts im Bild, offensichtlich der Eigentümer, schien wenig begeistert über unseren Besuch, dafür war sein Brennmeister sehr freundlich und erklärte uns alles. Zuerst wird aus den Trauben Wein hergestellt - was dann übrig bleibt, kommt in den Brennschober (oben links im Bild), darunter brennt ein Feuer. Der Schober ist luftdicht, sonst würde alles zu Essig werden. Das Ganze wird dann durch das lange Rohr und eine von kalten Wasser gekühlte Spirale heruntergekühlt und fließt langsam in ein Fass - und fertig ist das Wässerchen. Zu diesem Zeitpunkt hat es noch rund 60 Prozent Alkohol, wie anhand der Messung festgestellt wurde. An dieser Stelle schritten wir zur Kostprobe - auf nüchternen Magen war der Jungrakija ein echtes Geschoss, dass seine Wirkung nicht verfehlte, aber wirklich gut. Eigentlich wird er auch erst konsumiert, wenn sein Alkoholgehalt bei rund 50 Prozent liegt. Das Brennen zum Selbstgebrauch ist übrigens legal und noch steuerfrei - nach einem zukünftigem EU-Beitritt Makedoniens wird sich das leider ändern. Davon können die Bulgaren ein Lied singen, die seitdem sie Mitglied der Europäischen Union sind, pro Liter Selbstgebranntem 1,10 € an den Staat abdrücken müssen.Copyright: Fritz Niemann
Der Brennmeister erklärte, dass er rund 50 Liter Rakija pro Jahr herstelle und die nur für sich, Freunde, Familie und Besucher verwende. Dass sein zufriedener Gesichtsausdruck auf die Heilkraft seines Selbstgebrannten zurückzuführen war, kann hier nur vermutet werden. Trifun erzählte, dass der beste Rakija entstünde, wenn man verschiedene Traubensorten miteinander vermische und so eine Cuvée produziere. Am Günstigsten seien starke Rotweintrauben wie Vranec, die es sowohl auf Bitolas Markt wie auch auf den Weinbergen außerhalb der Stadt gäbe. Genug gehört - wenn die Zeit reif ist, werden wir traubenbepackt in die Brennerei zurückkehren. Übrigens wird der Rakija in Makedonien meist zur Vorspeise, z.B. zum Salat genossen - Nasdrawje!
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Maskenball und der einäugige Pilzgelehrte

Copyright: Fritz Niemann
Gestern war in Bitola - wie an jedem ersten April - Maskenball. Seltsamerweise ist das Wort in die makedonische Sprache eingegangen. Lange waren die Habsburger nicht hier, es scheint gereicht zu haben, um den Maskenball und den Apfelstrudel mitzubringen. Vor allem unter den jungen Bürgern Bitolas gab es gestern einige Scheichs, viele Prinzessinen und noch viel mehr Supermans und Batmans. Wir entzogen uns dem Trubel und fuhren nach Prilep, ungefähr vierzig Kilometer nördlich von Bitola gelegen. Prilep heisst in der deutschen Übersetzung "die Wunderschöne" und zumindest auf die Lage der Stadt trifft das zu: sie liegt am Fuße einer surrealen Felsformation, auf deren Spitze sich die Festung des legendären Königs Marko gefindet. Marko - der im Volksepos 160 jahre alt wurde - erwarb sich seinen legendären Ruf, weil der den anstürmenden Osmanen lange trotzen konnte - nicht lange genug, denn 1394 eroberten sie Festung und Stadt dennoch und blieben dann fünf Jahrhunderte lang im Lande. Wir verzichtenen auf den Genuss der lokalen Spezialität mit Namen Sirden: Lammeingeweide, gefüllt mit Kalb, Hammel und Schwein und machten uns auf den Weg in Richtung Fels.
Copyright: Fritz Niemann
Der Weg führt durch den Stadteil Varos, neben uns grasten friedlich Pferde und Esel und nach einiger Zeit erreichten wir zunächst das Kloster Sveti Mahail Arhangel, mitten im Berg gelegen. Im Kloster leben offenbar einige Nonnen, die ihr Einsiedlerleben jedoch hinter verschlossenen Türen führen, so dass wir sie leider nicht zu Gesicht bekamen. Dafür gibt es - versteckt hinter einer kleinen Tür im Hof - einen Trinkwasserbrunnen, an dessen kühlen Nass man sich mit Hilfe eines langstieligen Löffels laben kann. Die Aussicht auf Prilep und das umliegende Land war im strahlenden Schein der Nachmittagssonne so prächtig, dass wir den Anstieg zur Festung auf den nächsten Besuch verschoben. Kurz wurden wir dann von einem Esel gejagt, der sich losgerissen hatte, aber das Tier hatte offensichtlich auch nur den Wunsch, aus seinem ihm von seinem Besitzer zugedachten Radius von zehn Metern auszubrechen und die Aussicht zu geniessen. Jedenfalls blickten ihm seine Gefährten leicht wehmütig und neidvoll nach. Wir machten uns langsam auf den Weg zurück und mir fiel auf halber Strecke ein Haus und ein Schild mit einigen Abbildungen von Pilzen auf. Davor saßen ein rauchender Greis und ein Pitbull. Nun - die Verständigung war schwierig, aber nach einiger Zeit rief der Greis seinen Sohn und der Pitbull hatte offenbar auch keine Einwände gegen unseren Besuch. So lernten wir den einäugigen Pilzgelehrten kennen, der uns in seine Stube bat.
Copyright: Fritz Niemann
Jovan Jovceski handelt mit allem, was Namen wie Botetus Edulis, Morchella rotunda oder Cantharellus cibarius fries trägt. In seinem kleinen Laden standen die Pilze - frisch und getrocknet - gleich säckeweise herum. Da er Handel mit einer Firma aus Palermo treibt, konnte er einige Brocken italienisch und erklärte uns mit Begeisterung, dass er als Agraringenieur einer Art Pilzgelehrter sei und wir der Qualität seiner Produkte bedingungslos vertrauen könnten. Dabei durchbohrte uns der Bick seines starr gewordenen rechten Auges. Leider hatte er keine Pfifferlinge, da die erst Ende Mai so weit sind und so entschieden wir uns für ein halbes Kilo der Sorte Botetus Edulis, die ihren Lebenszweck gestern Abend in einer Steinpilzpasta erfüllten. Jovan hatte nicht zu viel versprochen und beim nächsten Prilep-Besuch werden wir garantiert wieder bei ihm vorbeischauen - jedenfalls wenn der Pitbull in so aufgeräumter Stimmung ist, wie gestern.
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Gastrotest: Šape's Restaurant

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Wir hatten gehört, dass es unmittelbar neben dem im Jahre 2004 eröffneten griechischen Konsulat ein gutes Restaurant geben solle. Da wir nicht wussten, wo sich das besagte Konsulat befindet und es in Strömen regnete, fragten wir einen Taxifahrer, der uns mit großer Geste und Hinweisen auf das regnerische Wetter zu verstehen gab, dass es günstiger sei, den Weg mit ihm zurückzulegen. Gesagt, getan. Er fuhr dann los, bog links ab und nach ungefähr 45 Metern Fahrtstrecke hatten wir unser Ziel erreicht. Der Fahrpreis betrug 20 Denar, was ungefähr 6 Cent sind. Warum nicht. Das Restaurant war fast leer, nur das Wachpersonal des Konsulats hatte es sich bei einem Bier gemütlich gemacht. Der sehr freundliche Kellner erklärte uns, dass wir auf die Karte verzichten könnten, da sie in kyrillischer Schrift verfasst sei und dass die angebotenen Gerichte Spezialitäten aus Krusevo seien, einer Stadt die ungefähr 50 Kilometer nördlich von Bitola entfernt liegt. Das Restaurant füllte sich nun schlagartig und eine bemerkenswerte Livecombo begann zu spielen. Wir vertrauten dem Kellner, bestellten den obligatorischen Alexandria und ließen uns von seiner Auswahl überraschen. Als kleine Reverenz an das osmanische Erbe gab es gefüllte Weinblätter, eine sehr frische Salatplatte und Wurst vom Grill. What a wurst, dachte ich nur - ellenlang, knusprig gegrillt, köstlich. Dazu eine Art Bruschetta mit Chilipulver bestreut. Die Musik wurde munterer, der Laden war mittlerweile proppenvoll und auch der griechische Konsul, ein gewaltiger, den Sinnesfreuden sichtlich zugeneigter Mann, ließ es sich nicht nehmen, auf einen Ouzo vorbeizuschauen. Den tranken wir dann auch noch und verließen das Restaurant mit einem Zufriedenheitsgefühl, dass sich so nur nach einem gelungenen Mahl einstellt. Für die verschiedenen Gerichte, den Wein und die musikalische Untermalung bezahlten wir zu zweit etwas über 600 Denar, was ungefähr zehn Euro sind. Das Essen bei Šape war das Beste, das wir bisher in einem Restaurant in Bitola gegessen haben. Wir werden wiederkehren.

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