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Schwierige Namensfindung

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Makedonien rief als dritte Teilrepublik des ehemaligen Jugoslawien - nach Kroatien und Slowenien - im November 1991 seine Unabhängigkeit aus. In einem Referendum im September 1991 stimmten 68 Prozent der Einwohner für die Loslösung und machten somit den Weg frei. Makedonien ist übrigens die einzige der ehemaligen Teilrepubliken, die diesen Weg ohne Blutvergießen gegangen ist. Das kleine Land sollte auch schnell von der UNO anerkannt werden - doch dazu kam es zunächst nicht. Denn die Griechen hatten etwas dagegen. Sie befürchteten, daß Makedonien territoriale Ansprüche auf die gleichnamige Provinz im Norden Griechenlands stellen könnten. Und so kam es dazu, dass Makedonien erst 1993 als FYROM (= Former Yougoslav Repucblic of Macedonia) offiziell als UNO-Mitgliedsstaat anerkannt wurde. Dieses Namenskürzel finden die Makedonier natürlich nicht so schön, was mehr als verständlich ist. Der Namensstreit dauert bis zum heutigen Tag an und viele Griechen bezeichnen Makedonien etwas abschätzig als "Republic of Skopje". Auf Drängen der griechischen Regierung musste Makedonien auch noch seine Staatsflagge ändern. So wurde aus dem zunächst verwendeten "Stern von Vergina" (links) die heutige Flagge (mitte). Rechts ist die Flagge der nord-
griechischen Provinz Makedonien zu sehen.
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Der Stern von Vergina war das Symbol der makedonischen Königsdynastie zu Zeiten von Philipp II. und Alexanders des Großen und auf dieses Erbe berufen sich beide Staaten. Wie schon erwähnt, dauert der Namensstreit bis heute an - kürzlich flackerte er wieder auf, als die Makedonier den Flughafen von Skopje in "Alexander the Great" umbenannten, was die Griechen - wie es nicht anders zu erwarten war - nicht guthießen. Weltweit wird Makedonien mittlerweile von 114 Staaten - inklusive der drei permanenten Sicherheitsratsmitglieder USA, Russland und China - als "Republic of Macedonia" anerkannt. Die Anderen - inklusive Deutschland - wollen es sich wohl nicht mit den Griechen verscherzen und bleiben beim unschönen Namen "FYROM". In vielen Bars, Internetcafes oder Geschäften hängt dieses Plakat, das den Unmut über den auferzwungenen Namen wiederspiegelt.
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Wer sich ein Bild machen möchte, welche Emotionen der Namensstreit bis zum heutigen Tag hervorruft, dem sei ein Besuch des Mazedonien-Forums nahegelegt. Das Niveau der Beiträge ist teilweise unendlich tief, aber man erhält einen ganz guten Einblick in das, was Makedonier aus Makedonien, Griechenland, Albanien und Bulgarien so bewegt. Hier findet sich ein Beitrag, der die Argumente gegen die Benennung in "Republic of Macedonia" zusammenfasst. Auch auf Youtube finden sich unter dem Stichwort "FYROM" eine ganze Reihe von Videos, mit denen auf teilweise sehr kreative Weise nachgewiesen werden soll, dass entweder FYROM eigentlich Macedonia heisst, oder aber - andersherum - Makedonia rein gar nichts mit dem alten Makedonien Alexanders des Großen zu tun hat.

Pro FYROM (ganz große Musikuntermalung!):

Contra FYROM: