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Wann wird die Sonne zum Stern?

Copyright: Fritz Niemann
Auf der gestrigen Konferenz und auch heute, dem Europatag, interessierte die meisten Menschen in Bitola vor allem eines: wann wird die auf der Staatsflagge befindliche makedonische Sonne zum Stern auf der EU-Flagge. Beantworten wollte diese Frage Erwan Fouéré (unten im Bild links), Sondergesandter der Europäischen Union in Makedonien nicht. Auch Frédéric de Man, die niederländische Botschafterin, erzählte lieber über Belgier, die zum Parazetamolkauf in die benachbarten Niederlande fahren, um Geld zu sparen und Deutsche, die die niederländischen Coffeshops besuchen. Überhaupt sprach sie viel über die Vorzüge eines Europa ohne Grenzen und man merkte, wie sehr die Menschen hier sich das auch wünschen. Nur, ein konkretes Datum nannte keiner der auf dem Podium Sitzenden, was für Unmut sorgte. Nachdem alle Sondergesandte und Botschafter ihre mehr oder weniger gut gehaltenen Reden vorgetragen hatten, folgte eine Fragerunde. Was dabei auffiel: es sind offensichtlich vor allem die Frauen, die sich hier politisch engagieren. Copyright: Fritz Niemann
Ausser einer von einem männlichen Gast vorgetragenen Brandrede gegen Griechenland und deren Vereinnahmung des makedonischen Erbes inklusive Alexanders des Großen sprachen drei Vertreterinnen verschiedener Frauen-NGOs, die vor allem gegen häusliche Gewalt kämpfen. Am heutigen Europatag feierte vor allem die Jugend Bitolas vor der Moschee, was ich mir als Alptraum jedes guten CSU-Politikers vorstelle. Und Erwan Fouéré zeigte, was einen wirklich guten Diplomaten ausmacht. Nach seiner Rede folgte eine Gesangseinlage von jungen Bitolanerinnen. Dass er es schaffte, während dieses Vortrags in den vorderen Reihen stehen zu bleiben und dazu noch ein zufriedenes Gesicht zu zeigen, kann man nur bewundern. Aber sehen (und hören!) Sie selbst: