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1. Mai

Copyright: Fritz Niemann
Während in Berlin wieder unschuldige Vermummte von der Polizei angegriffen wurden, saß ganz Makedonien am ersten Mai am Grill - so wie wir auch. Lisas Mitarbeiterin Rozita und ihr Mann Dado nahmen uns mit in das Dorf, in dem Dados Urgroßeltern, Großeltern und Eltern aufgewachsen waren, wo wir einen sehr entspannten Tag mit Ivan, Mamun, dem Affen, Ivana, Pavlo, Cak und den Anderen verbrachten. Dados Bruder bediente virtuos den Grill und es war schwer, mich den ständigen Aufforderungen zur Teilnahme an den zahlreichen Rakijarunden zu widersetzen. Woran ich mich immer noch nicht gewöhnen kann, dass man das Feuerwasser hierzulande als Aperitiv zu sich nimmt. Aber da Dados Opa den Rakija gebrannt hatte, war Widerstand zwecklos.
Copyright: Fritz Niemann
Mit Mamun, genannt "der Affe", machte ich eine ganz neue Erfahrung. Wir unterhielten uns gute zwei Stunden, ohne dass ich ein einziges Wort verstanden habe. Seine ohnehin rudimentäres Englisch wurde durch die permanente Rakijazufuhr noch unverständlicher - trotzdem waren wir weitestgehend einer Meinung. Was ich verstand war, dass das Dorf, in dem wir uns befanden, im zweiten Weltkrieg von den Nazis besetzt war und dass diese von den Partisanen aufgemischt wurden. Jedenfalls verbrachten wir einen sehr schönen und entspannten Tag und kehrten gestern abend nach Bitola zurück, um dort wieder mal unseren - "Diplomat" genannten - Kamin zu entfachen. Es ist seltsam, nach dem Münchener Dauersommer wieder zu frieren. Schön ist es, wieder hier zu sein.